Montag, 17. September 2007

Der 1. Besuch und die erste Krankheit

Am Donnerstag, den 13.09. war es dann auch endlich so weit. Leonie stattet mir einen fünfwöchigen Besuch ab und wird versuchen eines ihrer Wunschreiseziele zu erkunden. So weit so gut.
Ich für meinen Teil habe mir dann auch recht passend am Mittwoch Fieber und einen schönen Schnupfen als Begrüßung ausgedacht. Man sollte halt die Klimaanlage des Nachts nicht allzu kalt laufen lassen und vor allem NICHT darauf bauen, dass sie wie die Tage bisher aufgrund des Stromausfalls in den frühen Morgenstunden eh den Geist aufgibt.
Diese Nacht hatten die Kraftwerke wohl einen Raummeter mehr Holz bekommen und liefen die gesamte Nacht durch. Daraus resultierte dann wohl auch die Sommergrippe.
Aber ich schlauer Mensch hatte ja die 36er Packung Tempo Plus Packung mitgenommen und hatte somit nicht eine Sekunde mit einem wunden Näschen zu kämpfen.
Daher: Leute kauft nur und ausschließlich TEMPO Plus, denn nur Tempo Plus lässt die Nase heil und scheffelt meiner Firma aufgrund der Rohstofflieferungen an Procter & Gamble eine Menge Kohle in die Tasche. Außerdem weiß ich als Hausstauballergiker Bescheid, was den Papiertaschentuchmarkt Deutschlands angeht.

Na ja auf jeden Fall machte ich mich am Donnerstag dann auf in Richtung Indira Gandhi Airport um zu schauen wer da denn so alles aus BA-Flug 143 aus London aussteigt. Leider konnte ich mit keinem schönen Namensschildchen aufwarten, aber zumindest hatte ich ja meinen Schnupfen zur Begrüßung.

Schön ist übrigens, dass sich die geschäftstüchtigen Inder auch für den international ankommenden Flugverkehr ihre kleine Abzocke ausgedacht haben. Eintritt zum Flughafen ist nur gegen einen kleinen Obolus von Rs. 60,- möglich. Aber was man nicht alles tut, um die Freundin in die Arme schließen und anstecken zu können. Aus dem Flughafen heraus kommt man dann aber immerhin doch umsonst.

Gesagt getan. Nachdem ich mich bereits am Freitagmorgen unaufhaltsam auf dem Weg der Besserung befand, hatte Leonie gleich mit dreierlei Krankheit zu kämpfen: Schnupfen, Bronchitis und Zahnschmerzen. Zumindest bin ich mir aber bei der Nummer drei sicher, dass ich nicht annähernd schuldig bin.
Zumindest habe ich jetzt aber das indische Apothekensystem ein wenig erkundschaften können.
Denn von schlechtem Gewissen getrieben hat Ritter Andreas sich aufgemacht um den Drachen Schnupfen und Bronchitis in Form von Medikamenten beizukommen.
Die Apotheken sind Tante Emma Läden mit einer für den Laien nicht überschaubaren Menge an Packungen. Regiert wird dieses Reich von Apotheker und Lakai. Ich schilderte dem Apotheker das Krankheitsbild und bekam auch hier wieder den Geschäftssinn des indischen Volkes – ja auch der Pharmazeuten – zu spüren.
„Sir, do you have a cold?“ Das konnte ich ja nun mit meiner um drei oktaven tieferen und sehr nasalen Stimme nicht verneinen und hatte dann zusätzlich zum widerlich schmeckenden Hustensaft (ja, ich habe ihn auch probiert, weil er so gut roch…) Tabletten gegen Schnupfen und ein Antibiotikum im Einkaufsbeutel. Witzig ist, dass der Apotheker direkt dosiert – soll heißen, dass er mir keine ganze Packung gab, sondern die Anzahl der „verschriebenen“ Pillen aus der Packung schnitt. Somit werden in Indien niemals zu viele Pillen verordnet. Keine in der Mülltonne landenden, nicht verwendeten Restbestände mehr. Vorbildlich. Ich werde das mal Frau Schmidt vorschlagen. Vielleicht sitze ich dann ja auch bald als Beauftragter für das Gesundheitswesen im Bundestag. Dass die Damen und Herren Bundestagsabgeordnete sich gerne Laien als Experten in das Boot holen, ist ja nun nichts Neues.


Das Antibiotikum werde ich natürlich nicht nehmen und die restlichen Tabletten hebe ich mir für schwerverschnupfte Zeiten auf. Ich bevorzuge nämlich eher den Heilschlaf und bin dieses Mal wieder sehr gut mit dieser Variante gefahren.
Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass ich für die Gesamtausstattung nicht mehr als Rs. 80 ausgeben musste.
Außerdem befindet sich nun auch der Besuch auf dem Weg der Besserung und kann jetzt endlich beginnen, den Rohtextilienmarkt der indischen Hauptstadt zu erkunden.
Für den immer noch schmerzenden Zahn habe ich sicherlich noch eine schwere Zimmertür und einen Bindfaden in der Hinterhand. Sollte ein gewisser Herr Backenzahn also zufällig diesen Text lesen, wäre für ihn zumindest die Überlegung gut, ob er nicht damit aufhören sollte weiterhin Schmerzen zu verursachen.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Sach ma, wo finde ich nochmal Deine Fotos?

Andreas hat gesagt…

FU!