Mittwoch, 12. September 2007

Fotos auf Indisch

Heute möchte ich eine kleine Entschuldigung loswerden. Und zwar habe ich in letzter Zeit zwar einigermaßen viel geschrieben, aber bis dato nur drei mickrige Fotos in mein Online-Tagebuch integriert. Das ist natürlich nicht zu entschuldigen – das könnte man denken, wenn man noch nicht in Delhi zum Beispiel an der New Delhi Train Station unwissenderweise seinen Fotoapparat gezückt hätte…
Tja, ich habe es getan – nicht ahnend welche Folgen das Ganze haben würde.
Zur Erklärung: Der gemeine Inder ist solche technischen Errungenschaften noch nicht in dem Maße gewohnt, wie wir es vielleicht sind. Außerdem scheint er nicht nachvollziehen zu können, dass man so etwas völlig Normales wie eine Bahnstation ablichten möchte. Dass es für mich alles andere als normal ist, was man dort zu Gesicht bekommt, wissen die dort hin- und herwuselnden Menschen ja nicht.
Jeder WILL ein Bahn-Ticket an den absolut überfüllten Kartenschaltern erhaschen und niemand möchte warten. Eine große Parallele zum Straßenverkehr ist nicht zu leugnen, nur es wird nicht gehupt, sondern gerufen, gestikuliert und hin- und hergelaufen. Auch wenn der Vergleich von Mensch und Tier ein wenig schmerzt und anmaßend klingt. Es geht dort zu wie auf dem Ameisenhaufen.
Es gibt nur eine einzige Sache, die diese Masse ablenken kann – und da komme ich dann wieder ins Spiel.
Ich Depp stehe da und mache in der untergehenden Abendsonne mein Foto, um den fleißigen Blog-Lesern auch mal etwas Visuelles präsentieren zu können.
Leider schätzt die Kamera das Dämmerlicht eines Blitzes würdig ein und erregt somit ungewollt die Massen. Denn alle wollen auf einmal fotografiert werden, ob jung oder alt. Ich stehe dort wie die große Raupe, die von der Ameisenkolonie bei lebendigem verspeist wird.
Mir bleiben genau zwei Möglichkeiten:
1) Ein Gruppenfoto mit 2.000 Menschen, die während das Foto gemacht wird zumindest doch noch an die Option denken eine Zugfahrkarte zu ergattern, also nicht in letzter Instanz stehen bleiben
2) Pfeifen, unauffällig sein und die Kamera langsam in die Tasche gleiten lassen in der Hoffnung, dass der Mob denken könne der Blitz sei aus der Reflektion der Sonne und meiner „weißen“ Haut entstanden
Alles für die Katz. Und so mache ich ein paar Fotos von posierenden Teenagern. Als die nächste Gruppe interessierter Jugendlicher anrollt entschließe ich mich zum taktischen Rückzug und entschwinde in die Weiten des U-Bahn Systems, wo ich bis zum nächsten Frühjahr verharre.

Die einzige Chance in dieser Ecke eine Foto machen zu können ist ein wenig zu schrumpfen oder einfach eine liebe Person (nennen wir sie der ihr so wichtigen Anonymität halber L.C.Z. aus Henstedt-Ulzburg), als Fotografin einzusetzen. Sie wird wenigstens nicht ob ihrer Größe unter den mit Körpermaß nicht gerade großzügig gesegneten Indern auffallen. Und diese Person kommt nun auch schon morgen. Da wird vieles doch wesentlich leichter fallen. Danke für Deinen Besuch L.C.Z.!

Also immer daran denken: Gelernt habe ich eines: „Together the Ants will conquer the elephant“ und wenn es in der nächsten Zeit mehr Fotos gibt stammen sie aus einer anderen Perspektive.

2 Kommentare:

Momme hat gesagt…

Wo bleiben die Fotos?
bla, bla, bla, hier wird man immer zum Geschlechtsverkehr gezwungen, wenn man Fotografieren will...
mmh, is klar, Herr Schon Felder! Jetzt gehen Dir aber langsam die Ausreden aus, L.C.Z. ist doch mittlerweile am Start. Dann schenk mir lieber den Pro-Account!

Nein, nur Spaß, behalt den mal schön. Aber ich muss ja mal ein wenig Druck ausüben, oder?

Andreas hat gesagt…

Ich habe die Zugansgdaten für den Account sehr gut versteckt. Ergo ich finde das nicht. Heute werde ich aber versuchen ein paar Fotos möglichst unauffällig zu machen.

Ciao