Freitag, 7. September 2007

Succhi the Sikh

Meine erste "indische" Bekanntschaft machte ich in Succhi oder Suchramanonengong, ehrlich gesagt habe ich vergessen, wie dieser Herr mit vollem Namen hieß. Er sagte es mir zwar und ich versuchte mich auch in der Aussprache, aber nach dem x-ten Versuch sagte er schon: "Just call me Succhi." Vielleicht sollte ich erwähnen, dass er mich in der Hotellobby mit "Ah, ein junger Freund aus Deutschland" begrüßte. Succhi ist in Delhi geboren, aber in relativ jungen Jahren nach Tansania gezogen, wo sein Vater ein Handelshaus gegründet hatte. Nach einer relativ langen Zeit in Afrika zog es in nach Wolverhampton, wo er auch noch heute zusammen mit seinen beiden Kindern und seiner Frau, seinem BMW X5, einem VW Passat und einem VW Golf residiert. Der aufmerksame Leser bemerkt vielleicht, dass Succhi eine ausgiebige Affinität zum Auto Marke Deutschland hat. Succhi ist ein Sikh. Sikhism ist eine Sekte des Hinduismus. Wer jetzt bei Sekte "die Jungs und Mädels, die einen Sonntagsmorgens aus dem Schlaf klingeln und den Wachtturm in der Hand halten" erwartet, liegt falsch. Sikhs sind die Kämpfer, die aus der absolut friedlichen Religion der Hindus hervorgekommen sind. Sie waren ein notwendiges "Übel" und sie verteidigten den Norden Indiens gegen die immer wieder einfallenden muslimischen Mächte. Hier liegt auch die Betonung. Sie dürfen sich verteidigen, aber Gewalt unter keinen Umständen aus eigenem Antrieb anwenden. Somit sind sie die Bundeswehr der Hindus.
Sikhs tragen eine Art Turban, der notwendig ist ihre Haarpracht im Zaum zu halten. Ihnen ist es nämlich verboten sich ihr Leben lang die Haare zu schneiden und diese zu binden. Das gleiche gilt für ihren Bart (hier, sowie beim Alkohol scheint das Ganze mitunter eine Auslegungssache zu sein). Außerdem müssen sie bstimmte Armreife tragen. Sehr lustig ist das Bild, das sich jeden morgen ereignet, wenn die Sikh-Männer ihre Bärte formen wollen. Dann tragen sie nämlich eine Schlaufe um Wangen und Turban. Das Ganze sieht sehr ulkig aus und zumindest ich dachte die ersten Male, dass eine Menge Sikhs häufig Zahnschmerzen haben. Junge Sikhs tragen im Übrigen eine Kopfbedeckung, die eine Haarpracht durch eine Beule in der Stirngegend imitiert.
Succhi lud mich auf ein Paar Drinks ein und erzählte aus seinem Leben, war aber auch sehr daran interessiert, die neuesten Ereignisse aus Deutschland zu erfahren, da er hier auch schon geschäftlich zu tun hatte, was auch seine kleinen Deutschkenntnisse erklärt.
Ein wahrlich netter und weltoffener Zeitgenosse.

Keine Kommentare: