Donnerstag, 6. September 2007

Der erste Arbeitstag

Nun endlich sollte es losgehen und ich hatte mich mit Arun um 10h an der Metro-Station Rajouri Garden verabredet. Ich machte mich also zu dieser doch recht moderaten Anfangszeit auf in Richtung Metro, als mir schon der aufgeregte Sicherheitsmann hinterhergehetzt kommt. Telephone, Telephone for you Sir. Also umgedreht, Wunder was sollte denn passiert sein. Arun war am Telefon und bat mich noch auf einen weiteren Anruf seinerseits zu warten, da er sich um zehn Minuten verspätet hätte.
Gesagt, getan.
Dreißig Minuten später konnte ich dann schließlich in Richtung Metro flanieren, umsäumt von Hunderten Menschen, Auto- und Fahrradrikschas und – ja es ist wirklich wahr – Kühen. Dann kam die hochmoderne, von Mitsubishi gebaute, Metro zum Vorschein. Ich muss nicht erwähnen, dass sie brechend voll war. Mit ein wenig Anlauf schaffte ich es dann auch herein und Arun entschuldigte sich für die „bad manners“ seiner Landsleute. In der Bahn war es dann erstaunlich kühl, aber verdammt eng.
Nach zweimal umsteigen kamen wir dann auch schließlich in die Nähe meines vorläufigen Arbeitsplatzes: CHAWRI BAZAR.
Hier ist es laut, es stinkt und man wird tendenziell noch häufiger fast angefahren als sowieso. Das Büro ist eine circa zehnminütige Odyssee von der U-Bahn entfernt. Auffällig ist wie viele Leute hier in den in etwa zwei Meter breiten Büros arbeiten. Auf 15 m² sind hier mitunter 10 Leute zu finden, die aber auch gerne einfach nur auf dem Boden sitzen und keiner sinnvollen Tätigkeit nachzugehen scheinen. Das N.T.S.C.-Büro (Newsprint Trading & Sales Corporation) liegt im zweiten Stock und ist wesentlich geräumiger und ganz in Holz gehalten. Arun leitet zusammen mit seinem Schwager das Büro, das in etwa 8 +/- 2 Leute beschäftigt. Eine operative Funktion scheinen nur drei bis vier von ihnen zu haben. Der Rest hängt herum und wartet bis er etwas zu Essen oder Trinken holen kann. Womit wir beim nächsten Problem wären: Diese Bediensteten werden nach meiner Auffassung wie der letzte Dreck behandelt. Ohne „Bitte“ und „Danke“ wird alle Arbeit, die sie verrichten völlig ohne Anerkennung hingenommen. Es fällt mir schwer dieses einfach zu akzeptieren und werde immer völlig unverstanden von den Büroleitern angeguckt, wenn ich „Thank you“ sage oder einem Bediensteten auch mal die Tür aufhalte.
Allerdings haben diese Leute nun auch eine Beschäftigung gefunden: Mich anzustarren. Dieses fällt auch auf der Straße auf, da ich meine mitteleuropäische Herkunft wohl kaum verleugnen kann.
Hier noch mal ein Satz an alle Inder: DEAR INDIAN FELLOWS: I AM NOT FROM MARS OR OUTERSPACE IN GENERAL! Aber man muss einfach bedenken, dass die meisten der Menschen hier noch niemals in ihrem Leben einen hellhäutigen Europäer zu Gesicht bekommen haben.

Keine Kommentare: