Montag, 17. September 2007

Die Frau und die Kuh

Dass Kühe ein gemeinläufiges Bild auf den Straßen Delhis sind, brauche ich ja nicht mehr zu erwähnen. Die nachfolgend geschilderte Szenerie sollte aber auch auf den chaotischsten Straßen der Welt (wer meint, dass ich mich zu weit aus dem Fenster lehne → Lufthansa HH – Delhi ca. EUR 549,-) ein recht seltenes Bild ergeben.
Jeder der mich nur ein bisschen kennt sollte langsam wissen, dass ich mich nur allzu gerne der Schadenfreude hingebe – das folgende zauberte mir das breiteste Grinsen der letzten Tage auf mein Gesicht.
Es begab sich zu der Zeit, dass ich auf dem Weg zum Büro auf der Fahrrad-Rikshaw inmitten von Smog, Autos, Motorrollern und sonstigen, in Europa nicht aufzufindenden, Gefährten saß.
Unter den Verkehrsteilnehmern waren auch eine Kuh und ein Motorroller samt Ehepaar. Der Mann hatte sich der Horroraufgabe des Fahrers verschrieben und die Frau war in ihrer Naivität auf dem Beifahrersitz zu finden.
Die Kuh fühlte sich augenscheinlich im dichten Straßenverkehr nicht allzu wohl, denn sie lief in ihrer zugestandenen, kleinen Pazelle recht nervös auf und ab.
Die letzte Position, die sie nach mehreren Schlägen durch ihren Eigentümer, einnahm war direkt neben der Frau auf dem Motorroller. Und zwar direkt mit der Unangenehmen Seite auf die Frau gerichtet.
Aus dem Gesichtsausdruck der Frau las ich schnell eine gewisse Unzufriedenheit mit der Situation, die sich ergeben hatte. Wer schaut schon gerne mit einem Abstand von vielleicht zwanzig Zentimetern in den Auspuff einer Kuh.
Wie ich eingangs schon erwähnte bin ich manchmal sehr schadenfroh und so war ich es auch dieses Mal. Wer jetzt erahnen kann, was ich mir insgeheim in diesem Moment wünschte, ist ebenso schadenfroh und kann sich mal bitte ein bisschen mit Kritik zurückhalten.
Und es geschah…
Auf einmal vernahm ich nur ein leichtes Kreischen und die Frau versuchte mit allen Mitteln, der sich auf ihren Sari ergießenden Fäkalien zu erwehren.
Hatte der Sari zum Beginn der Szene noch eine gelbliche Farbe, so war er nun zumindest auf einer Seite in leichten Brauntönen gehalten. Erst der Besitzer der Kuh konnte Abhilfe schaffen, allerdings auch mit einem leichten Grinsen auf dem Gesicht.
Zum Glück nahm der Verkehr wieder seinen Lauf und die Frau konnte zumindest das Lachen des Rikshaw-Fahrers und meiner Person nicht mehr vernehmen. Man was habe ich gelacht.

Situationskomik at it’s best.

Keine Kommentare: